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Ist Glück praktisch?

Abschlussvortrag

Auch in der pädagogischen Praxis wird „Glück“ erst schwierig, wenn wir versuchen, darüber zu reden. Jedenfalls ist Glück offenbar kein Bildungsziel: In den Bildungsplänen der Bundesländer taucht das Wort kaum auf, und wenn, dann sind Kinder „einfach so“ glücklich.

Beneidenswert ist dabei, dass sie nicht nur glücklich, sondern oft „rundum glücklich“ sind. Also wäre das Mindeste: Wir dürfen den Glücksmomenten der Kinder nicht im Weg stehen, sie nicht entmutigen, nicht hetzen, nicht in Watte packen. Wir sollten uns bemühen, ihre Signale zu verstehen und zu beantworten, aufrichtig und wertschätzend zu sein. In der Elementarpädagogik ist manchmal nicht so bedeutsam, worum es inhaltlich gerade geht; viel wichtiger ist, wie es geschieht. Und wir können das Leben und das Lernen von Kindern leider auch so gestalten, dass Glück, Zufriedenheit, Engagiertheit, Selbstvertrauen verhindert werden.

Gibt es darüber hinaus vielleicht doch Möglichkeiten, dem Glück der Kinder „auf die Sprünge zu helfen“? Eventuell ist es ein Unternehmen auf Gegenseitigkeit: Das Zusammenleben mit Kindern kann uns beglücken, wenn wir die spontanen und unverstellten Handlungsweisen der Kinder erleben, ihre täglichen Entwicklungsschritte, ihren Optimismus, ihre Hingabe an das, was sie gerade tun. Und vielleicht kann das eigene Glück dann ein wenig abfärben.

Vortragender

Rainer Strätz, Dr. rer. nat., Dipl.-Psychologe, lehrt als Professor im BA-Studiengang „Pädagogik der Kindheit und Familienbildung“ an der Fachhochschule Köln u.a. die Themen „Beobachtung und Dokumentation“, „Elementardidaktik“ und „Qualitätsmanagement“. Seine Forschungstätigkeit bezog sich auf die Entwicklung des sozialen Verhaltens im Kindergartenalter, das Beobachten in der erzieherischen Praxis, die Umweltpädagogik, das Qualitätsmanagement in Tageseinrichtungen für Kinder und Bildungsprozesse in der frühen Kindheit. Er ist 1949 geboren, verheiratet, und hat zwei Söhne und (bisher) zwei Enkelkinder.

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